Der Hersteller von Aufbewahrungs- und Verabreichungssystemen für Medikamente hat in einer gemeinsamen Studie mit Corplex und Takeda die technische Machbarkeit des Recyclings von Trays im Tonnenmaßstab belegt.
Die Pharmaindustrie ist stark reguliert, da lebensrettende Medikamente in jedem Fall sicher zu den Patienten gelangen müssen. Der derzeitige Ansatz zur Vermeidung von Kontaminationen besteht in der Verwendung von Einwegkomponenten und neuen Materialien oder Rohstoffen. Dies gilt auch für Sekundärverpackungen wie Trays, die Aufbewahrungsbehälter für Medikamente während der Lagerung und des Transports schützen und so eine sichere und zuverlässige Anwendung gewährleisten. Diese Einwegverpackungen werden aus hochwertigem Polypropylen hergestellt, das in der Regel nach Auslieferung an das Pharmaunternehmen als Abfall entsorgt wird. Diese Konzentration auf hohe Qualitätsanforderungen ist zwar gängige Praxis, steht aber im Widerspruch zu dem wichtigen Aspekt der Ressourcenverantwortung, der im UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goal 12) verankert ist. In einem Pilotprojekt sind Schott Pharma, Mainz, sowie Corplex, Kaysersberg (Frankreich), und Takeda, Berlin, der Frage nachgegangen, wie sich beide Ansprüche vereinen lassen und eine praxistaugliche Umsetzung gelingen kann.

Aus Sicherheitsgründen sind Verpackungen in der pharmazeutischen Industrie in der Regel Einwegverpackungen. Schott Pharma, Corplex und Takeda arbeiten zusammen, um die Kreislaufwirtschaft in der Pharmabranche zu fördern. (Foto: Schott Pharma)
„Seit fast 50 Jahren unterstützen wir Industrieunternehmen dabei, Recyclingmaterial in ihre Produktionszyklen zu integrieren. Bislang war der Einsatz davon in der Pharmaindustrie die Ausnahme. Wir freuen uns über die gemeinsam erarbeitete Lösung, die den Weg für Recyclingmaterial in Pharmaverpackungen ebnet“, sagt Lucas van der Schalk, CEO von Corplex.
Gemeinsam führten die drei Partnerunternehmen einen umfangreichen Großversuch durch. Im Mittelpunkt standen die Optimierung der operativen Effizienz in der Rücknahmelogistik, die Überprüfung der technischen Machbarkeit des Recyclings und die Bewertung der Umweltauswirkungen. In 13 Sammlungen wurden rund 20 t gebrauchte Verpackungen aus dem Produktionsumfeld von Takeda und Schott Pharma sauber und kontrolliert an Corplex zurückgegeben. Das gesammelte Material wurde zu Granulat verarbeitet und daraus neue Trays hergestellt. Das Pilotprojekt wurde von einer umfangreichen Laborstudie begleitet, um die Qualität des Granulats und der Trays über mehrere Recyclingzyklen hinweg zu untersuchen. Die Laborergebnisse zeigten, dass Trays aus Recyclingmaterial die Anforderungen für ihre Anwendung ebenso gut erfüllen wie Trays aus Neumaterial.

Aus den gebrauchten Trays wird Polypropylen gewonnen, das wiederum zur Herstellung neuer Trays für die Verpackung und den Transport von Medikamentenfläschchen oder Karpulen verwendet werden kann. (Foto: Schott Pharma)
Eine von dem LCA Centre durchgeführte und fachlich begutachtete Lebenszyklusanalyse bestätigte signifikante Umweltvorteile von Trays aus dem geschlossenen Recyclingkreislauf gegenüber Trays aus Neumaterialien. Die Lebenszyklusanalyse wurde gemäß den relevanten ISO-Normen und den anerkannten Standards des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) für das Treibhauspotenzial (GWP 100a) erstellt. Die Analyse ergab eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um bis zu 50 % für Trays mit einem Recyclinganteil von 70 %.
Lesen Sie zu diesem Thema auch die Beiträge „Kontaminierte Ressourcen recyceln“ und „Wir sehen uns als Multiplikator und Vermittler“ im K-PROFI 1-2/2025.